Virtuelle Welten

Nichts wird die Architektur und den Beruf des Architekten so verändern wie Virtual Reality und Augmented Reality. Beide Technologien machen es erstmals möglich, fast in Echtzeit ein Objekt in eine reale Umgebung zu bringen und es von allen Seiten zu besichtigen. Bei vielen Objekten stellte sich immer die Frage wie sie sich in die Umgebung einfügen können. Es gab Nachbarn zu überzeugen oder gar politische Gremien, die einen Neubau genehmigen mussten. Und nicht jeder vertraute den Darstellungen im Photoshop oder gut gemachten Zeichnungen.

Durchs neue Haus wandern

Mit der VR Technik können sich Interessierte erstmals frei bewegen und ein Objekt in einer 360 Grad Ansicht bewundern. Wer wissen will, wie es bei Regen aussieht, kann das genauso einstellen wie Nacht oder Sonnenschein — und die Sonne aus verschiedenen Winkeln scheinen lassen, um zum Beispiel Spiegelungen und Reflektionen zu sehen. Auch das Innere eines Gebäudes kann heute bereits am Computer eingerichtet werden. Innenarchitekten können die passenden Möbel aussuchen. Selbst IKEA bietet heute schon ein App an, mit der man das Billy-Regal ins eigene Wohnzimmer stellen kann.

Architekten werden sich deshalb immer mehr in Netzwerken zusammenschließen, in denen Experten aus verschiedenen Disziplinen zusammenarbeiten. Gerade der Bereich der Visualisierung wird immer wichtiger. Wenn Kunden ihre eigenen Vorstellungen auf Papier zeichnen, dann kann ein Architekt am Computer daraus ein Modell machen. Aber es braucht vor allem grafisch talentierte Fachleute, dieses auch ansehnlich und vor allem realistisch zu gestalten. Das geht bisweilen so weit, dass man den Bezugsstoff auf einem Sofa genau sehen will.

Virtuelle Welten sind natürlich auch für Architekten selbst ein gutes Verkaufsprodukt. Sie können Kunden zeigen, was ihr Leistungsumfang ist und wie gut sie Objekte visualisieren und in digitale Produkte umsetzen können. Einige Büros haben sogar schon begonnen, solche 3D Welten als eigene Dienstleistung anzubieten, weil Technik und Expertise ohnehin bereits vorhanden sind. So können Architekturbüros auch neue Märkte erschließen.